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Berthold Kracke: Wie das Deutsche Börse Brexit Transition Team Kunden unterstützt

Erschienen am:
25.09.2017

Berthold Kracke: Wie das Deutsche Börse Brexit Transition Team Kunden unterstützt Ein zuverlässiger Partner in unsicheren Zeiten

Die Gruppe Deutsche Börse hat ein spezielles „Brexit Transition Team“ eingerichtet, um Kunden bei den mit dem EU-Austritt Großbritanniens einhergehenden Veränderungen und Unsicherheiten zur Seite zu stehen. Berthold Kracke, Head of Group Client Services and Administration und CEO von Clearstream Banking Frankfurt, leitet dieses Team.

Berthold Kracke, Head of Group Client Services and Administration and CEO of Clearstream Banking Frankfurt

Der Brexit-Prozess wurde eingeleitet, die Austrittsverhandlungen zwischen Großbritannien und der Europäischen Union sind in vollem Gange. Innerhalb der nächsten zwei Jahre müssen Großbritannien und die EU zu einer Einigung kommen, wie ihre künftigen Beziehungen aussehen sollen. Die nächste Runde der Brexit-Verhandlungen hat am 25. September 2017 begonnen.

Was bedeutet das für die Gruppe Deutsche Börse und ihre Kunden?

Berthold Kracke: In der gesamten Finanzbranche herrscht derzeit viel Ungewissheit: im Hinblick auf Standortfragen, Regulierung und den Zugang zum EU27-Markt. Deshalb haben wir ein Brexit-Übergangsteam gegründet, das sich mit sämtlichen Aspekten des Brexit befasst. Das heißt sowohl mit potenziellen Folgen für unsere Kunden als auch mit Auswirkungen darauf, wie wir selbst uns aufstellen. Wir möchten ihnen als verlässlicher und vertrauenswürdiger Partner zur Seite stehen und unsere Kunden durch diese turbulenten Zeiten begleiten. Das ist natürlich besonders für Unternehmen wichtig, die derzeit in Großbritannien ansässig sind. Diese werden wohl am stärksten vom Brexit betroffen sein. Falls erforderlich werden wir diese Unternehmen auch beim Umzug in die EU27 oder bei einer Umstrukturierung unterstützen.

Welches sind die wichtigsten Fragen und Aspekte, die Kunden klären müssen?

Berthold Kracke: Nach vielen Kundengesprächen sehe ich derzeit das größte Problem darin, dass immer noch so wenig darüber bekannt ist, wie die Verhandlungen ausgehen könnten. Es sind viele verschiedene Szenarien möglich und wir müssen auf jedes davon vorbereitet sein. Die Herausforderung besteht darin, dass uns vermutlich wenig Zeit bleiben wird, wenn endlich klar wird, in welche Richtung sich die Dinge entwickeln. Zwar will die EU die Verhandlungen bis Oktober 2018 abschließen, damit ausreichend Zeit für die Ratifizierungsverfahren bleibt. Unsere Kunden müssen aber bereits jetzt erste Vorkehrungen treffen, um für jedes mögliche Brexit-Szenario gewappnet zu sein. Letztlich läuft alles auf eine Frage hinaus: „Wie können Geschäfte künftig abgewickelt werden?“ Und genau da kommen wir ins Spiel.

Wie unterstützen Sie Ihre Kunden in diesem Prozess?

Berthold Kracke: Wir müssen unseren Kunden vor allem dabei helfen, ihre Brexit-Strategie umzusetzen und sich so aufzustellen, dass die Brexit-Risiken möglichst gering sind. Das heißt ein Set-up zu finden, mit dem sie trotz Brexit optimistisch in die Zukunft schauen können – egal wie die Verhandlungen am Ende ausgehen. Um derart wichtige Entscheidung treffen zu können, muss man zunächst die verschiedenen Brexit-Szenarien verstehen. In einem ersten Schritt haben wir daher Kundengespräche geführt, um ein besseres Verständnis für ihre Bedürfnisse zu entwickeln, mögliche Knackpunkte abzuklären und einen Überblick über die möglichen Zukunftsszenarien zu geben. Nun werden wir gemeinsam mit den Kunden bewerten, wie sich diese Szenarien auf ihr Geschäft auswirken könnten und welche Lösungen denkbar sind. Dann helfen wir ihnen, ihre Ziele in ganz spezifische Übergangsmaßnahmen zu überführen. Am Ende steht ein maßgeschneiderter Plan für jeden einzelnen Kunden. Idealerweise bildet dieser bereits ausführlich alle Maßnahmen ab, damit die Kunden ihre Geschäftsbeziehung mit uns nach dem Brexit reibungslos fortführen können.

Wie haben Sie sich innerhalb der Gruppe Deutsche Börse dafür aufgestellt?

Berthold Kracke: In der Tat erfordert das intern eine umfangreiche Koordination zwischen den verschiedenen Bereichen der Gruppe. Derzeit ist hierfür ein kleineres Kernteam aus Onboarding-Experten zuständig. Darüber hinaus sind aber auch Kollegen aus den verschiedenen Fach- und Geschäftsbereichen involviert, um die gesamte Wertschöpfungskette der Deutschen Börse abzudecken. Das reicht vom Handel über das Clearing bis hin zu Abwicklung und Daten-Services, von Rechts- und Aufsichtsrechtsexperten über die Kollegen im Vertrieb bis hin zum technischen Support. Unser Ziel ist es, für unsere Kunden die Komplexität des gesamten Prozesses deutlich zu reduzieren. Was wir dabei sicher nicht vergessen dürfen: Unsere Kunden müssen sich bereits mit so vielen unterschiedlichen Themen und Parteien auseinandersetzen. Wir, als ihr Infrastrukturanbieter, sind nur ein Teil davon. Wir versuchen daher, ihnen das Leben so leicht wie möglich zu machen, indem wir eine zentrale, gruppenweite Anlaufstelle bieten.

Was ist Ihrer Ansicht nach die größte Herausforderung?

Berthold Kracke: Wenn wir zum Beispiel einen neuen Teilnehmer auf der Clearing-Seite aufnehmen, so geschieht das üblicherweise Schritt für Schritt. Der Prozess dauert etwas, da der Teilnehmer selbst seine interne Organisation ebenfalls anpassen muss. Möglicherweise gibt es auch externe Faktoren, die Vorlaufzeit benötigen. Mit Brexit vor der Tür muss diese komplette Umstellung jetzt auf einen Schlag passieren. Und nicht nur das: Es werden sehr viele Teilnehmer innerhalb eines sehr knappen Zeitrahmens sein. Es geht also auch um die Menge der Anfragen, die uns ins Haus stehen. Der frühzeitige Dialog mit unseren Kunden hilft uns daher einzuschätzen, wie hoch die Nachfrage sein wird. So können wir auch unsere eigene Organisation darauf vorbereiten. Gleichzeitig läuft die Umsetzung von MiFID/MiFIR weiter, die sich ebenfalls auf unsere Handels- und Clearing-Teilnehmer auswirken wird. Unsere Aufgabe besteht daher darin, unsere Kunden bei der Bewältigung dieser Flut an neuen aufsichtsrechtlichen Anforderungen zu unterstützen und ihnen das Leben etwas einfacher zu machen.

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