Zentralverwahrer
ZentralverwahrerGeld und Wertpapiere effizient und sicher buchen und verwahren
Zentralverwahrer sorgen für einen reibungslosen Nachhandel
Im Nachhandel erfolgt dann, gegen Zahlung, die eigentliche Übertragung von Wertpapieren in die Depotkonten bei der Bank des Kunden. Diese Aufgabe erfüllt der Zentralverwahrer, der sog. Central Securities Depository (CSD).
Neben ihrer Tätigkeit in der Abwicklung und Verwahrung von Wertpapieren agieren CSDs auch in einer Notarfunktion an den Märkten und führen immer, wenn ein neues Wertpapier ausgegeben wird, genaue Aufzeichnungen darüber, wann ein Wertpapier wem gehört und wann es seinen Eigentümer wechselt.
Die Infrastruktur des Wertpapiergeschäfts
Copyright: Deutsche Börse AG
CSDs stellen meist die erste Anlaufstelle für Unternehmen dar, die neue Wertpapiere ausgeben möchten (Emission). Zudem bieten sie ihren Kunden ein breites Spektrum an Zusatzdienstleistungen an, die den gesamten Lebenszyklus eines Wertpapiers abdecken: von der Bereitstellung von Liquiditätspools bis hin zu großen Investorennetzwerken rund um den Globus, die den Finanzierungsbedarf unterstützen.
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Wenn auch nicht unmittelbar ersichtlich, so sichern CSDs auch das Geschäft für Kleinanleger, indem sie für eine ordnungsgemäß und effizient durchgeführte Transaktionsverwaltung im Nachhandel sorgen. Ein klassisches Beispiel: Eine Privatperson kauft bei ihrer lokalen Bank zehn Volkswagen-Aktien zum Stückpreis von z. B. 150 €. Sobald die entsprechenden Unternehmensanteile über die Hausbank erworben wurden, muss der Handel abgewickelt werden, d. h. Geld und Wertpapiere wechseln die Besitzer. CSDs stellen genau das sicher.
Beispiel 3: Wertpapierabwicklung für den Staat, der eine Anleihe ausgibt
Auch ein Staat kann sich dazu entscheiden, Anleihen, sog. Staatsanleihen, auszugeben. Dies geschieht meist zur Finanzierung des Haushalts oder zur Realisierung eines speziell staatlich geförderten Projekts. Auch hier sind CSDs wesentlich, da sie den Prozess rund um die Emission der Staatsanleihen in einer Notarfunktion begleiten. Zudem bieten sie im Nachgang einen sicheren Ort zur Lagerung der entsprechenden Anleihen und unterstützen deren effiziente Nutzung, beispielsweise im Bereich der Sicherheitenverwaltung.
CSDs unterhalten zudem ein sehr enges Netzwerk zu Zentralbanken. So können die Wertpapierbestände eines CSDs beispielsweise für die Besicherung geldpolitischer Zentralbankgeschäfte verpfändet werden.
Harmonisierung in der Europäischen Union
Die Beispiele zeigen, dass die Nachhandelsservices von CSDs zur Stabilität und Effizienz von Kapitalmarkttransaktionen beitragen.
Zugleich sind der europäische Nachhandel und speziell das System der Abwicklung und Verwahrung von Wertpapieren jedoch noch immer von einer eher dezentralen Organisation geprägt, da sich CSDs wie auch Banken (Global Custodians) in national divergierenden Rechtsrahmen und auf unterschiedlichen Betriebsplattformen bewegen.
Dies stellt seit jeher eine ernsthafte Hürde für die länderübergreifende Abwicklung von Wertpapieren dar und ist grundsätzlich mit höheren Kosten verbunden.
Im Zuge langjähriger Marktkonsultationen hat die Europäische Zentralbank (EZB) daher im Jahr 2008 das sog. TARGET2-Securities (T2S)-Projekt gestartet und Ende 2017 finalisiert. Ziel war es, eine einheitliche technische Plattform für die Abwicklung von Wertpapieren in Zentralbankgeld innerhalb des EU-Binnenmarktes zu schaffen. Zudem wurde im September 2014 mit der sog. CSD-Regulierung („CSDR“) ein EU-weiter Rechtsrahmen für Zentralverwahrer geschaffen, welcher, zusammen mit T2S, zu einer stärkeren Harmonisierung europäischer Wertpapierabwicklungssysteme beiträgt. Dies wird in Zukunft zu noch mehr Sicherheit und Solidität im Nachhandelssektor führen.
Clearstream, der CSD der Gruppe Deutsche Börse, ist als Zentralverwahrer für Deutschland und Luxemburg tätig. Clearstream sorgt, ähnlich wie auch andere CSDs, in erster Linie dafür, dass Geld und Wertpapiere nach vollzogenem Handelsgeschäft ordnungsgemäß den Besitzer wechseln; zudem ist sie für die Emission, Verwaltung und Verwahrung von Wertpapieren zuständig. Die Produktpalette von Clearstream endet hier allerdings nicht: So gewinnen beispielsweise Leistungen für Investmentfonds zunehmend an Bedeutung und Kunden können mittlerweile ihr gesamtes Fondsportfolio via Clearstream abwickeln, verwahren und prozessseitig optimieren lassen. Zudem werden vor dem Hintergrund neuer regulatorischer Anforderungen Lösungen für das Risiko- und Liquiditätsmanagement zunehmend wichtiger. Damit Finanzinstitute dies sicher und effizient leisten können, bietet Clearstream ihren Kunden Dienstleistungen zur Wertpapierfinanzierung und -leihe sowie für das Sicherheitenmanagement an. Und das weltweit.
Clearstream ist zudem einer der beiden einzigen sog. „internationalen“ CSDs (ICSDs). Ihre dem Handel nachgelagerte Infrastruktur deckt den Eurobond-Markt und Wertpapiere aus mehr als 50 Märkten und nahezu 100 Währungen ab. Über 14.000 Emittenten aus mehr als 130 Ländern sind Teil des „OneClearstream“-Netzwerkes, das den Zugang zu Investoren aus aller Welt öffnet.
Die Gruppe Deutsche Börse
Die Gruppe Deutsche Börse ist eine der größten Börsenorganisationen der Welt. Sie betreibt integre, transparente und sichere Märkte für Investoren, die Kapital anlegen, und für Unternehmen, die Kapital aufnehmen wollen. An diesen Märkten kaufen und verkaufen institutionelle Händler Aktien, Derivate und andere Finanzinstrumente nach klaren Regeln und unter strenger Aufsicht.
Heute ist die Gruppe Deutsche Börse mehr als nur ein Handelsplatz oder eine Börse – sie ist ein Finanzmarktinfrastrukturanbieter. Denn mit ihren Produkten und Dienstleistungen deckt sie die gesamte Prozesskette im Finanzgeschäft ab – ihre Geschäftsfelder reichen von Angeboten im vorbörslichen Marktumfeld und der Wertpapierzulassung über den Handel, die Verrechnung und Abwicklung bis hin zur Verwahrung von Wertpapieren und anderen Finanzinstrumenten sowie Sicherheitenmanagement. Darüber hinaus bietet sie weltweit IT-Services, Indizes und Marktdaten.
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