Digital Finance

Als führende europäische Börsenorganisation und Anbieter von Marktinfrastruktur entwickelt die Gruppe Deutsche Börse moderne IT-Lösungen und bietet weltweit Dienstleistungen für die Finanzindustrie an. Als Vorreiter bei der Digitalisierung des Handels bereits in den 1990er Jahren ist die IT-Infrastruktur der Deutschen Börse das Herzstück des Unternehmens. Wir arbeiten derzeit mit der Cloud-Technologie, Distributed Ledger Technology (DLT)/Blockchain, Künstlicher Intelligenz (KI) sowie der Automatisierung von Prozessen in einer eher schrittweisen, granularen und testenden Art und Weise, die jederzeit Transparenz, Stabilität und Schutz unserer Investoren gewährleistet.

Die Gruppe Deutsche Börse ist bestrebt, in der digitalen Regulierungsdebatte an vorderster Front zu stehen, um den digitalen Wandel in der EU zu unterstützen. Wir sehen die aktuellen regulatorischen Entwicklungen auf Ebene der EU und der Mitgliedstaaten sowie die technische Entwicklung in der Branche als Chance, um sicherzustellen, dass bestehende und künftige Märkte weiterhin sicher und transparent organisiert sind - bei erhöhter Flexibilität und Effizienz. Die folgenden Regulierungspakete sind daher von besonderer Bedeutung für die Gruppe Deutsche Börse: 

Cloud

Der Begriff „Cloud“ bezeichnet ein Modell für den allgegenwärtigen, bequemen und bedarfsgerechten Netzzugang zu einem gemeinsam genutzten Pool konfigurierbarer Rechenressourcen (z. B. Netzwerke, Server, Speicher, Anwendungen und Dienste), die mit minimalem Verwaltungsaufwand oder minimaler Interaktion mit dem Dienstanbieter schnell bereitgestellt und freigegeben werden können.

„Cloud“ wird in drei Ebenen unterschieden, die sich auf die angebotenen Dienste beziehen:

  • Infrastructure as a Service (IaaS): die Bereitstellung von Speicherplatz
  • Platform as a Service (PaaS): die Bereitstellung von Diensten, zum Beispiel Datenbanken
  • Software as a Service (SaaS): die Bereitstellung ganzer Programme über das Netz wie Anwendungen 

Die Chancen, die die Cloud bietet, sind eine schnelle Modernisierung von Unternehmen sowie Sicherheit auf dem neuesten Stand der Technik. Eines der Cloud-Projekte, das die Gruppe Deutsche Börse gemeinsam mit ihren Partnern verfolgt, ist die Multi-Vendor-Strategie zur Cloud-Nutzung. Diese Strategie bietet die Möglichkeit, die Stärken der einzelnen Anbieter zu nutzen und Abhängigkeiten von einzelnen Partnern zu vermeiden.

Viele Länder und Institutionen wie die Europäische Kommission, die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) und die Internationale Organisation der Wertpapieraufsichtsbehörden (IOSCO) haben Regulierungsinitiativen gestartet, um mehr Sicherheit im Zusammenhang mit der Nutzung von Cloud-Technologien zu schaffen. Die Gruppe Deutsche Börse verfolgt die laufenden Entwicklungen genau und beteiligt sich aktiv an den Konsultationen.  

Weitere Informationen über die Positionierung der Gruppe Deutsche Börse zu diesem Thema finden Sie in unseren Stellungnahmen und Positionspapieren unter Publikationen.

Distributed-Ledger-Technologie (DLT) / Blockchain

Die digitale Wirtschaft ist auf dem Weg zur Dezentralisierung durch den Einsatz von DLT, was für die Finanzindustrie von besonderem Interesse ist. Im Wesentlichen ist die DLT eine dezentrale „Datenbank“, die es allen Nutzern ermöglicht, über dieselben Informationen zu verfügen. Alle Teilnehmer verfügen über eine Kopie der gleichen Datenbank, die automatisch aktualisiert wird.

Neutrale Stellen wie Finanzmarktinstitutionen sind aufgrund ihres Fachwissens, ihrer robusten IT-Systeme, ihrer stark regulierten Prozesse und des aufgebauten Vertrauens gut positioniert, um gemeinsam mit anderen Akteuren der Finanzindustrie zukunftsweisende Lösungen zu entwickeln. 

Die Gruppe Deutsche Börse begrüßt die verschiedenen regulatorischen Entwicklungen, die Innovationen in Bezug auf DLT/Blockchain und die Nutzung von Krypto-Assets sowohl auf EU- als auch auf nationaler Ebene fördern, wobei das sogenannte „Digital Finance Package“ den politischen Prozess in Gang setzt:

  • Verordnung über die Märkte für Krypto-Assets (MiCAR); 
  • Verordnung über eine Pilotregelung zur DLT-Marktstruktur; 
  • Gezielte Änderungen der EU-Finanzmarktvorschriften in Bezug auf Krypto-Assets, die als Finanzinstrumente gelten;  
  • Digital Operational Resilience Act (DORA);
  • Einführung von elektronischen Wertpapieren in Deutschland und Anpassungen an die in DORA und MiCAR vorgeschlagenen Lösungen (Finanzmarktdigitalisierung); und 
  • Gesetz zur Erleichterung der Dematerialisierung in Luxemburg.

Dennoch werfen Teile des Vorschlags der Europäischen Kommission für die Pilotregelung noch einige Fragen auf, und wir glauben, dass einige Anpassungen notwendig sein werden, um den Verbraucherschutz, die Marktintegrität und gleiche Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten. Die Erfahrungen aus vergangenen Finanzkrisen haben gezeigt, dass grundlegende Prinzipien wie Verbraucherschutz, Finanzstabilität oder die Durchführung einer geordneten Geldpolitik nicht gefährdet werden dürfen und im Interesse der Gesellschaft gewährleistet sein müssen, unabhängig von der eingesetzten Technologie und auch im Rahmen einer Testphase.

Diese Grundsätze dürfen nicht durch den bloßen Verweis auf die Verheißungen der neuen Technologien außer Kraft gesetzt werden. Innovation und neue Ideen müssen in einem stabilen Rechtsrahmen reifen können, der Wettbewerb, Anlegerschutz und Finanzstabilität miteinander in Einklang bringt.

Weitere Informationen zur Positionierung der Gruppe Deutsche Börse zu diesem Thema finden Sie in unseren Stellungnahmen und Positionspapieren unter Publikationen.

Big Data/KI

Künstliche Intelligenz (KI) ist eine Sammlung von Technologien, die große Datenmengen (Big Data), Algorithmen und Rechenleistung kombiniert.

Die verstärkte Erfassung von Daten und die Fortschritte bei der Rechenleistung haben dazu geführt, dass KI in allen Lebensbereichen eingesetzt wird, vom Kundensupport bis zu digitalen persönlichen Assistenten. Die Auswirkungen auf die Finanzindustrie sind ebenso signifikant und ermöglichen die leichtere Identifizierung von Betrugsversuchen, Investitionsmustern und vielem mehr.

Der Einsatz von KI ermöglicht effizienter strukturierte Arbeitsabläufe und trägt zu einem schnelleren und individuelleren Service für Kunden bei. Aktuell nutzt die Gruppe Deutsche Börse KI zur Unterstützung von Dienstleistungen insbesondere im Bereich des Post-Tradings und der Entwicklung neuer Produkte im Bereich der Marktdaten.

Mit der dynamischen Entwicklung im Bereich der KI entwickeln sich auch die entsprechenden regulatorischen Initiativen und Projekte. Die Gruppe Deutsche Börse verfolgt die Entwicklungen aufmerksam und beteiligt sich weiterhin aktiv an dem Prozess. 

Weitere Informationen zur Positionierung der Gruppe Deutsche Börse zu diesem Thema finden Sie in unseren Stellungnahmen und Positionspapieren unter Publikationen.  

FinTech

Der Begriff „FinTech“ wird für jede technologische Innovation im Finanzsektor verwendet. Neben den Marktteilnehmern profitieren auch die Regulierungsbehörden von der Einführung von FinTechs. Im Zeitalter der Big-Data-Technologien können Computer und Datenspeicher problemlos Terabytes an Datenströmen verarbeiten. 

„FinTech“ und der damit verbundene Begriff ‚Regtech‘ haben zu einem bedeutenden Fortschritt geführt, indem sie den Regulierungsbehörden helfen, die riesigen Datenmengen zu verwalten. Die Gruppe Deutsche Börse ist derzeit an mehreren FinTech-Initiativen beteiligt und unterstützt die fortschreitende Modernisierung der Finanzindustrie. Da wir bei der Modernisierung an vorderster Front stehen, erwarten wir für die Zukunft noch mehr Fortschritte, an denen Regulierungsbehörden, Marktteilnehmer und Marktinfrastrukturanbieter eng zusammenarbeiten, um Lösungen für Probleme zu finden, die sich aus der Einführung dieser neuen Technologien ergeben.

Weitere Informationen zur Positionierung der Gruppe Deutsche Börse zu diesem Thema finden Sie in unseren Stellungnahmen und Positionspapieren unter Publikationen.

Digital Euro

Angesichts der zunehmenden Nutzung elektronischer Zahlungsmethoden und des digitalen Wandels in der EU könnte der digitale Euro die EU-Strategien für das digitale Finanzwesen und den Massenzahlungsverkehr unterstützen, indem er sein Potenzial als zusätzliches, innovatives und sicheres Zahlungsmittel nutzt. Als solches könnte der digitale Euro die Zugänglichkeit und die finanzielle Eingliederung fördern und gleichzeitig die Entwicklung europaweiter und interoperabler Zahlungslösungen erleichtern, die die Widerstandsfähigkeit und die finanzielle Stabilität, der sich ständig digitalisierenden EU-Wirtschaft erhöhen würden. 

Der digitale Euro ist als eine digitale Zentralbankwährung (CBDC) geplant, die für jedermann kostenlos erhältlich ist und die bestehenden Banknoten und Münzen ergänzt. Er würde in einem elektronischen Portemonnaie gespeichert, das bei einer Bank oder einem öffentlichen Intermediär eingerichtet wird und effiziente und sichere elektronische Zahlungen ermöglicht. Außerdem würde es die Währungssouveränität des Euroraums stärken und die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Zahlungsverkehrssektors fördern. 

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat öffentliche Konsultationen zur Einführung des digitalen Euro als Zentralbankgeld im Jahr 2020 eingeleitet, gefolgt von einem von der Kommission initiierten Gesetzesvorschlag im Jahr 2023. Das Direktorium der EZB beschloss, Ende 2023 in die Versuchsphase einzutreten, während der Legislativvorschlag derzeit von den Mitgesetzgebern geprüft wird.

Weitere Informationen zur Positionierung der Gruppe Deutsche Börse zu diesem Thema finden Sie in unseren Stellungnahmen und Positionspapieren unter Publikationen.