Jason Jernigan: Folge deinen Träumen

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Erschienen am: 27.03.2025

Was haben Segeln auf einem Boot und IT gemeinsam? Auf den ersten Blick nicht viel, das stimmt. Doch hört man Jason Jernigan bei seinen Segelgeschichten zu, wird schnell klar, dass Navigations-, Planungs- und Anpassungsfähigkeiten sowohl auf dem offenen Meer als auch in den Tiefen der IT der EEX Group vonnöten sind.

Jason startete als einer der ersten zehn Mitarbeitenden seine Karriere bei Nodal Exchange. Er verbrachte zwölf Jahre in seiner Position als Director of Technology Operations, in welcher er von Beginn an verantwortlich für diverse IT-Operationen war. Er beschreibt, wie sehr seine Arbeit geschätzt wurde und wie viel Freude ihm sein Job bis heute bereitet.

Während Jason beruflich an dem Ort war, an dem er sein wollte, schlummerte ein Kindheitstraum in ihm, der ihn an viele andere Orte befördern sollte – hierzu später mehr.

Im Jahr 1980 schenkte Jasons Vater ihm ein Buch von Tania Aebi über das Segeln. Es trug den Titel "Maiden Voyage" und erzählte die Geschichte ebendieser Autorin, wie sie mit 18 Jahren ohne echte Segelerfahrung die Weltmeere durchquerte. Und wie das Leben so spielt, begegnete Jason der Autorin, die seine Wanderlust entflammte, im Jahr 2023 auf Bermuda persönlich.

Nachdem Jason bereits nach seinem Hochschulabschluss für drei Jahre gemeinsam mit seinem Vater entlang der Ostküste der USA gesegelt war, wusste er, dass er seinen Segeldrang vorerst zurückhalten müsse. Es folgte eine Dekade beruflicher Weiterentwicklung. Heute sagt er lächelnd: „Ich hatte das Glück, einige Jahre Ruhestand vor meiner Karriere zu erleben.“

Jason trat 2018 einem Segelclub bei, um sich auf seine geplante Weltreise nach der Karriere vorzubereiten. Bei einem Ausflug hörte er den anderen, sich bereits im Ruhestand befindenden, Mitgliedern zu, die von ihren unerfüllten Segelträumen erzählten. Jason entschied in diesem Moment, seine Weltreise umgehend zu beginnen.

Seine Pläne stießen bei Nodal Exchange auf Verständnis, und er ist sehr dankbar, dass ihm diese Reise ermöglicht wurde. Jason betont, dass er das Team nicht in eine ungünstige Lage bringen wollte und investierte ein Jahr in die Ausbildung seines Nachfolgers.

Jason verließ die USA im November 2019 und segelte vier Tage zu den Bahamas, wo er anderthalb Monate die wunderschönen, hellblauen Gewässer und Riffe der Eleuthera- und Exuma-Inseln erkundete.

Anfang Januar verließ er die Bahamas in Richtung Kolumbien, doch das Wetter zwang ihn, nach Île-à-Vache, Haiti, und dann nach Kingston, Jamaika, umzuleiten. Auf dem Weg geriet Jason in einen Sturm, der sein Boot „Lora“ fast zum Kentern brachte. Unter Deck wurde Jason gegen die Decke geschleudert, alles im Boot war in völliger Unordnung. Auf Deck war der Schaden noch schlimmer: Ein Solarpanel war verbogen, das Sonnendeck zerrissen und der Mast geknickt. Jason und sein Boot „Lora“ erreichten Kingston etwa 30 Stunden nach dem Sturm und verbrachten drei Wochen mit Reparaturen.

In diesem Moment, in dem er kaum entfernter von seinem alltäglichen Berufsleben hätte sein können, lernte Jason eine wichtige Lektion, die ihm nach seiner Rückkehr zu Nodal noch von Nutzen sein sollte: „Ich habe gelernt, dass ich fähiger bin, als ich je dachte. Wenn ich etwas erreichen möchte, ist die einzige Voraussetzung, dass ich zuerst entscheide, was ich tun will, und dann anfange, auf dieses Ziel hinzuarbeiten. Dasselbe gilt für meine Arbeit: Oft werden wir gebeten, schwierige Aufgaben zu erledigen oder Dinge zu tun, mit denen wir uns noch nicht auskennen. Indem wir Schritt für Schritt vorgehen und kontinuierlich auf das Ziel hinarbeiten, können wir schwierige Aufgaben mit Leichtigkeit bewältigen und sogar das nahezu Unmögliche erreichen.“

Im Februar 2020 segelte Jason nach Panama und passierte im März den Panamakanal. Am 14. März 2020 setzte er Kurs auf die Marquesas, Französisch-Polynesien, und überquerte den Südpazifik in 34 Tagen. Während der Überfahrt erfuhr er über Satellitennachrichten von den Auswirkungen der Covid-Pandemie. Seine weiteren Ziele waren die Fidschi-Inseln, sowie Lombok, Indonesien, wo er 27 Tage in Quarantäne auf seinem Boot verbrachte, bevor er zu einem seiner Lieblingsziele – Südafrika – aufgebrochen ist. Er berichtet von traumhaften Reservaten und einer beeindruckenden Tierwelt.

Die längste Strecke an einem Stück legte Jason von St. Helena im Südatlantik bis zu den US Virgin Islands zurück. Eine Gesamtstrecke von 4.200 Seemeilen in 45 Tagen, bevor er im Juni 2023 nach Hause zurückkehrte und im Juli 2023 seine neue Rolle als Senior Engineer bei Nodal begann.

Auf die Frage, ob er sich jemals einsam auf einer Reise fühlte, antwortete Jason folgendes: „Ich kann mich nicht daran erinnern, auch nur ein einziges Mal das Gefühl von Einsamkeit verspürt zu haben. Im Gegenteil: Ich wollte aufgrund der wunderschönen Erfahrungen häufig gar nicht erst wieder zurück nach Hause.“ Jason freut sich bereits jetzt auf seine nächste Abenteuerreise und plant, die Südseeinseln zu besuchen, die er aufgrund der Covid-Pandemie leider verpasst hatte. Auf diese Reise wartet er jedoch bis zu seinem endgültigen Ruhestand, so zumindest seine Aussage stand heute.