200 Jahre Aktienhandel in Frankfurt – Daten im Fokus

Erschienen am: 03.11.2020

200 Jahre Aktienhandel in Frankfurt: Alles begann mit der Aktie der Österreichischen Nationalbank. Seitdem haben sich zahllose Unternehmen über die Börse finanziert – und Anleger in eben jene Unternehmen investiert. In unserer Reihe „Evolution of Exchange Trading“ blicken wir aus unterschiedlichen Perspektiven auf die Ursprünge und Meilensteine des Börsenhandels zurück.


Der Handel mit Aktien hat eine lange Geschichte. Vor genau 200 Jahren begannen die Menschen in Frankfurt mit dem Aktienhandel. Wie jede wichtige Entscheidung, beruhte auch diese auf Fakten, Intuition und auf Erfahrungen aus der Vergangenheit. Schon sehr früh erkannten die Händler den Wert von Informationen; von verlässlichen Daten, die ihnen bei ihren Entscheidungen und Strategien helfen konnten. 

Im 13. Jahrhundert nutzten Bankiers häufig Wechsel zu Spekulationszwecken und versuchten, auf der Grundlage von Daten, die sie im Laufe der Zeit sammelten, saisonale Schwankungen der Wechselkurse auszunutzen und Veränderungen der wirtschaftlichen und politischen Bedingungen vorherzusagen.

1808 gründete Nathan Mayer Rothschild sein Bankhaus in London und Informationen waren von Anfang an sein wichtigstes Kapital. Die blau und gelb uniformierten Boten der Familie, ihre Schiffe, ihre Kutschen, eilten durch die Welt und brachten Berichte über Siege und Niederlagen, Regierungskrisen und diplomatische Verwicklungen. Verwandte, Händler und Journalisten saßen als Korrespondenten in Rom, Turin, Florenz, Mailand, Odessa und Petersburg, New York, Baltimore und San Francisco. 

Brieftauben brachten Nachrichten über den Ausbruch der Pariser Juli-Revolution schon vor den Zeitungen nach London. Die Gegner der Rothschilds versuchten verzweifelt, Falken an der Kanalküste zu stationieren, um die flatternden Boten abzufangen. 

Heute liefern historische Marktdaten wertvolle Erkenntnisse für Analysen, Prognosen und Handelsstrategien. Schlüsselanforderungen sind die Qualität der Daten und ein einfacher Zugang. Von großer Bedeutung ist auch, dass die Daten von ausgezeichneter Qualität, schnell und flexibel verfügbar und leicht zu verarbeiten sind. Historische Marktdaten sind ein integraler Bestandteil des Datenangebots der Deutschen Börse. Ziel ist es, den Kunden eine ganzheitliche Lösung zu bieten, die ihren Bedarf sowohl an Echtzeit- als auch an historischen Daten abdeckt. 

Wie werden Marktdaten generiert?  

Eine der Kernfunktionen von Börsen ist eine organisierte und transparente Preisbildung. Daher werden Marktdaten durch einen Prozess generiert, der von Börsen organisiert, betrieben und überwacht wird.

Geregelte Märkte bieten ein attraktives, sicheres und liquides Handelsumfeld, in dem Fairness und Transparenz an erster Stelle stehen. Börsenhandel und Börsendaten sind zwei Seiten ein und derselben Medaille. Handel und Daten werden auf der gleichen technischen Infrastruktur erstellt: dem Handelssystem der Börse. Marktdaten werden somit als sogenanntes „gemeinsames Produkt“ generiert und können nicht von der Ausführung eines Handels getrennt werden. Das liegt daran, dass jedes Geschäft Informationen wie Preis, Zeit und Volumen der Transaktion enthält. Es gibt keine Daten ohne Handel – und keinen Handel ohne Daten.

Wer nutzt historische Marktdaten? 

Historische Daten werden von einer Vielzahl von Kunden genutzt – von kleinen Unternehmen, die die Daten zur Buchung von Transaktionen nutzen, bis hin zu hoch spezialisierten Kunden, die ihre Handelsstrategien „aufpolieren“. Die behandelten Anwendungsfälle sind ebenfalls zahlreich – z.B. Drill-Down zur Abdeckung von Compliance-Anforderungen, Management-Berichterstattung, Handel mit neuen Instrumenten, Strategieentwicklung und -verfeinerung. Die an Börsen generierten Marktdaten unterstützen und fördern einen funktionierenden Handel, Wettbewerb und schaffen Arbeitsplätze. 

Wie können diese Daten von den Kunden analysiert werden? 

Der Bereich Market Data + Services (MD+S) der Deutschen Börse hat vor kurzem A7® eingeführt, eine Analyseplattform, die einen Cloudbasierten Zugang zu den meisten granularen historischen Order-by-Order Marktdaten von Eurex und Xetra bietet. Im Datenshop des Geschäftsbereichs findet man hochwertige historische Marktdaten aus den führenden europäischen Handelssystemen Xetra und Eurex sowie den Indizes der Deutschen Börse und STOXX – alle direkt von der Quelle. Darüber hinaus stehen den Endnutzern eine Vielzahl von Analyseprodukten zur Verfügung.

MD+S stellt seinen Kunden eine große Vielfalt an historischen Datenprodukten zur Verfügung – von den granularen historischen Marktdaten, die in den Orderbuchdateien erfasst werden, über hochpräzise Zeitstempeldateien, die wertvolle Informationen über den Fluss einer Order in der T7-Architektur bieten, bis hin zu einer Auswahl an Analyseprodukten wie FLOWs und IOC-Liquiditätsindikatoren.

Marktdaten – eine Definition

Handelsplätze, wie z.B. Börsen, veröffentlichen während ihrer Handelszeiten laufend aktuelle Geld- und Briefkurse für Finanzinstrumente und geben an, wie viele Einheiten zu diesen Preisen an ihrem Handelsplatz verfügbar sind (Vorhandelsdaten). Nach Abschluss eines Geschäfts werden auch der ausgeführte Preis, das Volumen und der Zeitpunkt des Abschlusses veröffentlicht (Nachhandelsdaten).

 

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