Alireza Dorfard, Head of Department Data Services
Erschienen am: 28.05.2020
Es ist nun einige Monate her, dass Alireza Dorfard die Leitung des Bereichs Data Services bei der Deutschen Börse übernommen hat. Was ist seitdem passiert? Ist alles reibungslos verlaufen? Wir haben nachgefragt.
Wie haben Sie die ersten 100 Tage bei der Deutschen Börse erlebt?
Ehrlich gesagt, der Start war im positiven Sinne überwältigend. Natürlich ist ein Job-Start immer mit gemischten Gefühlen verbunden – auch ohne Pandemie. Ich erlebe eine kollegiale Atmosphäre; mein Team legt stets Professionalität und Hingabe an den Tag. Ich sehe, wie es Veränderungen vorantreibt und unser Wachstumspotenzial freisetzt, während es sich gleichzeitig dem Druck von Märkten, Wettbewerbern und Regulatoren stellt. Die Arbeit des Teams an der Verteilung der Daten der Deutschen Börse treibt nicht nur die Kapitalmarktbranche wesentlich voran, sondern auch die Beziehungen zu unseren vielfältigen Kunden – von Hedgefonds, Vermögensverwaltern, Sell-Side-Investmentbanken bis hin zu Handelsplätzen – das inspiriert mich.
Wie sehen Ihre Pläne aus?
Wir sind dabei, unseren Weg für die kommenden Jahre zu gestalten. Da mein Team jeden Tag an vorderster Front steht, war es mir wichtig, dass sich jeder Mitarbeiter an dieser Diskussion beteiligt, um seine Erfahrungen und sein Wissen einzubringen. Als ich anfing, habe ich mit dem Team meine Ansicht zu den kritischen Fragen und meine Vision für unser Datenservicegeschäft geteilt. Aber ich bestand auch darauf, dass sich jeder Mitarbeiter in meine Lage versetzen und die Gelegenheit nutzen sollte, unser Geschäft so zu betrachten, als wären es seine ersten neugierigen Tage in diesem Unternehmen. Daraufhin erhielt ich Rückmeldungen über die Veränderungen, die sich die einzelnen Personen im Team wünschen würden, sowie Ideen und Vorschläge in Bezug auf unsere Organisation, unsere Produkte, unsere Prozesse, unsere Strategie und unsere Kunden. Und ich sehe bereits jetzt, dass unser Ehrgeiz, das Datengeschäft erfolgreich zu gestalten, auf den vielen neuen kreativen Ideen der Teams und auf den überlegten Risiken beruht, die wir gemeinsam eingehen möchten.
Ich schätze vor allem auch die Möglichkeit, die Funktionsweise des Datendienstleistungsgeschäfts durch eine engere Zusammenarbeit mit den anderen Segmenten der Deutschen Börse mitgestalten zu können. Das Datengeschäft ist so eng mit Eurex, Xetra, Clearstream sowie EEX und 360T verflochten, dass es für mich von entscheidender Bedeutung ist, dass die Fähigkeiten meines Teams in den Bereichen Datenvermarktung und Marktdatenanalyse an die Bedürfnisse unserer internen Partner angepasst und mit ihnen abgestimmt werden. Ich freue mich sehr über den positiven Dialog mit den jeweiligen Führungsteams, um unsere zukünftige Zusammenarbeit zu stärken.
Ihr Team arbeitet nun schon seit mehreren Wochen zum Teil von zu Hause aus. Können Sie Ihre Tipps und Erkenntnisse zur Führung eines Teams aus der Distanz weitergeben?
Mein Team befindet sich in sieben Städten, die über drei Zeitzonen verteilt sind, und ich habe recht schnell gelernt, dass schon vor der Pandemie das Arbeiten an verschiedenen Standorten ein integraler Bestandteil der internen Organisation der Datendienste ist. Nichtsdestotrotz ist der Großteil des Teams in Eschborn, und als ich bei der Gruppe Deutsche Börse anfing, hatte ich nicht erwartet, nach nur zwei Monaten von zu Hause aus zu arbeiten.
Mein Führungsstil basiert sehr stark auf dem Verständnis für die Bedürfnisse meiner Mitarbeiter. Natürlich ist das jetzt schwieriger, da ich bei Telefon- und Videokonferenzen nur eine begrenzte Sicht habe, da ich weder die Mimik noch die Körpersprache aller wahrnehmen kann. Ich bin froh, dass ich zu Beginn, in Eschborn, die Gelegenheit hatte, meine Teams persönlich kennen zu lernen und Beziehungen aufzubauen, um gegenseitiges Vertrauen zu entwickeln.
Das hilft, denn wenn ich jetzt das Gefühl habe, dass jemand Bedenken hat, kann ich ihn einfach anrufen, offen Fragen stellen und mir seine möglichen Bedenken anhören. Darüber hinaus melde ich mich regelmäßig bei allen, damit die Kollegen Erfolgsgeschichten mit mir teilen oder Schwierigkeiten besprechen können, mit denen sie konfrontiert sind. Gerade in diesen außergewöhnlichen Zeiten, in denen es teilweise an persönlicher Kommunikation mangelt, können wir unsere gemeinsame Geschäftsdynamik nur aufrechterhalten, wenn wir absolut transparent sind.