Menschen & Ideen bei der Deutschen Börse
Erschienen am: 18.08.2021
In unserer Reihe „Settled in“ berichten unsere Kolleg*innen, die sich für einen Berufseinstieg bei der Gruppe Deutsche Börse entschieden haben, von ihren Erfahrungen. Laszlo hat bei der EEX Group als Werkstudent begonnen. Nach seinem Abschluss in internationaler Energiewirtschaft in Leipzig und Moskau hat er seine Karriere als Business Analyst fortgesetzt und erzählt von seinen Erfahrungen und Aufgaben und was die Zukunft bringt.
Du hast Internationale Energiewirtschaft in Leipzig und Moskau studiert und arbeitest jetzt bei der EEX. Woher kommt dein Interesse an Energiewirtschaft?
Mein Interesse an Energiewirtschaft hat sich während eines Praktikums im Rahmen meines Bachelors in Volkswirtschaft entwickelt. Dort kam ich zum ersten Mal mit den Themen Offshore-Windenergie und Klimaschutzpolitik in ländlichen Gebieten in Berührung. Im Semester darauf habe ich einen Kurs zum Thema Emissionshandel belegt und mir ist aufgefallen, dass es in modernen Volkswirtschaften keinen Preis für CO2 gibt – es sei denn, man führt absichtlich (und künstlich) einen ein, wie in der Europäischen Union. Mir wurde klar, dass dies ein Bereich ist, mit dem ich mich in meiner weiteren Arbeit und Karriere befassen möchte. Daher passte auch ein Masterstudium in Energy Economics perfekt. Einen Teil dieses Studiums verbrachte ich in Moskau. Dort ist die Wahrnehmung des Klimawandels und von Energie als Ressource nicht mit dem zu vergleichen, was ich bis dahin erlebt hatte. Diese Erfahrung hat mein Verständnis, dass die Bekämpfung des Klimawandels wahrscheinlich das Thema Nummer eins unserer Generation ist, stark geprägt.
Zurück in Leipzig hatte ich die Möglichkeit, als Werkstudent im Power Derivatives Business Development Team der EEX einzusteigen. Seit der Gründung vor 21 Jahren hat sich das Unternehmen von einem Start Up zur größten Energiehandelsplattform in Europa entwickelt und mit Nodal Exchange, einem amerikanischen Tochterunternehmen, geht es in den USA in die gleiche Richtung. Heute ist die EEX-Gruppe in einer Reihe von Commodity-Märkten aktiv und bietet Handels-, Clearing- und Registrydienstleistungen für Commodities wie Strom, Erdgas, Kohlenstoffemissionen, Agrarprodukte und Fracht an.
Darüber hinaus bietet die EEX Auktionsdienstleistungen im europäischen Emissionshandelssystem (EU EHS) an und kooperiert seit kurzem auch mit einem lokalen Partner in neuseeländischen EHS. Über alle Assetklassen hinweg sehen wir, dass die Energiewende und die Dekarbonisierung in großen Sprüngen voranschreiten. Ein aktuelles Beispiel: Unsere Kolleg*innen von Grexel in Helsinki wurden mit dem Betrieb des ersten EU-weiten Herkunftsnachweismarktes für „Green Hydrogen“ beauftragt. Als Analyst bei der EEX, aber auch aus persönlicher Sicht, habe ich das Gefühl, dass die Themen, an denen mein Team und ich arbeiten, alle Aspekte zusammenführen, die mich interessieren. Das Wissen, das ich mir im Studium angeeignet habe, hat dabei tatsächliche Relevanz für meine tägliche Arbeit.
Was sind deine Aufgaben als Business Analyst in der Konzernstrategie bei der EEX?
Wie der Name schon sagt, koordiniert die Abteilung Group Strategy konzernweit die Einzelstrategien aller Geschäftsbereiche: Die EEX-Gruppe besteht aus 6 Entitäten, verteilt auf weltweit 17 Büros, von der US-Ostküste über Madrid, Paris und Leipzig bis nach Singapur. Das Ziel meines Teams ist es, eine gemeinsame, nachhaltige und langfristige Vision für die Organisation zu schaffen. Dies geschieht sowohl in bilateralen Meetings als auch in größeren, unternehmensübergreifenden Runden. Wir arbeiten eng mit Abteilungen und Teams in allen Zeitzonen zusammen und können so alle relevanten Perspektiven einbeziehen, wenn es um Entscheidungen auf hohem Niveau geht.
In meiner täglichen Arbeit beschäftige ich mich mit den kommenden Trends und Entwicklungen auf den globalen Energie- und Rohstoffmärkten, zum Beispiel mit Marktforschung und Wettbewerbsanalysen. Da die Bekämpfung des Klimawandels immer mehr zu einem essenziellen Thema in der Finanzindustrie wird, ist dies ein Bereich, in dem wir als Börse Lösungen und Möglichkeiten für alle Marktteilnehmenden anbieten wollen und können. In den letzten Wochen habe ich mich auch mit den Möglichkeiten von Distributed-Ledger-Technologien beschäftigt, die einerseits vielversprechend sind, der aber auch hohe Erwartungen entgegenstehen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Themen, an denen ich arbeite, sehr vielfältig sind – und das ist eines der Dinge, die die Arbeit so interessant machen und die Lernkurve vorantreiben.
Welchen Rat würdest du jemandem geben, der die gleichen Interessen hat wie du?
Alle Themen, die wir oben besprochen haben – Kohlenstoffhandel, Dekarbonisierung der Wirtschaft, Wasserstoff, Zunahme nachhaltiger Finanzierungen – sind gekommen, um zu bleiben. Ich würde also raten, richtig in das Thema einzusteigen, wenn es einen interessiert. Da die Technologie rund um Energie rasant voranschreitet, ist es essenziell, sich weiterzubilden und auf dem Laufenden zu bleiben. Ein Beispiel: Seit ich bei der EEX arbeite, ist der Preis für eine Tonne CO2 in Europa von 16,50 EUR (1. Februar 2020, mein erster Tag) auf ein Allzeithoch von 57,87 EUR (Anfang Juli 2021) gesprungen. In der Finanzpresse werden die jüngsten Entwicklungen und Preisspitzen bereits als "Commodity Super Cycle" betitelt – mal schauen, was die Zukunft bringt!